8 Bericht

Am Ende der Geländetätigkeiten steht der geologische Abschlußbericht oder kurz Kartierbericht. Er enthält in schriftlicher Form die Aufarbeitung und sinnreiche Zusammenstellung der Geländebefunde und schließt eine geologische Karte (inkl. tektonische Störungen und Lineamenten) mit einem geologischen Profil des Untersuchungsraumes ein. Die Beschreibung der Schichtenfolge (Lithostratigraphie) und der Geologie orientiert sich immer an der Stratigraphie des Kartiergebietes, d.h. die Kartiereinheiten werden in ihrem stratigraphischen Kontex nacheinander, von 'alt zu jung' bzw. Liegend zu Hangend abgehandelt, petrograpisch erläutert ggf. mit Aufschlußaufnahmen (tektonische Meßwerte, Photos, Skizzen!) oder Probenanalysen (z.B. Dünnschliffen) belegt und in ihrer regionalen Verbreitung mit Bezug zur Karte beschrieben.


Schichtenfolgen, die zwar im tieferen Untergrund vermutet, aber nirgendwo im Gelände belegt werden können brauchen im detailierten Teil des Berichtes nicht beschrieben werden. Die Ablagerungen des Quartärs bleiben meist ungegliedert (es handelt sich nicht um eine spezielle Quartärkartierung).


Prinzipiell gliedert sich jeder geologische Kartierbericht folgendermaßen:

1 Allgemeiner Überblick

1.1 Geographischer Überblick

Er beinhaltet allgemeine geographische Informationen über Lage und (physio-)geographische Besonderheiten. Hydrologie, Bevölkerung und Hauptwirtschaftsstrukturen werden kurz (nicht mehr als eine A4-Seite!);  inkl. kleiner Situationskarte geschildert.

1.2 Geologischer Überblick

Er stellt den Untersuchungsraum in den regionalen geologischen Kontex und nimmt Bezug auf die relevanten überregionalen und regionalen erdgeschichtlichen/tektonischen Entwicklungen, welche Auswirkungen auf das Kartiergebiet hatten. Lagerstätten und hydrogeologische Besonderheiten werden knapp (insgesamt nicht mehr als zwei A4-Seiten!) erläutert (inkl. geol. regionaler Übersichtskarte und Stratigraphie/Situationskarte).

2 Beschreibung der Stratigraphie (Lithostratigraphie)

2.1 Älteste Formation

Die Beschreibung der Kartiereinheiten beginnt mit der ältestesten im Gelände anzutreffenden Einheit. Ihre regionale Verbreitung, Mächtigkeit, Petrographie und (morphologischen) Besonderheiten werden erläutert und mittels Photos, Skizzen und gemittelten Meßwerten in ihrer Lagerung bzw. Probenanalysen (wenn vorhanden!) belegt.

2.2 Nächst jüngere Formation........

usw.

2.3.1 Detailaufschluss in nächst jüngerer Formation........

Hier wird ein sehr detailliertes, feinstratigraphisches Härtlingsprofil eines geeigenten Aufschlusses in einer beliebigen Formation exemplarisch angesprochen ('Schicht für Schicht beschrieben') und graphisch auf mm-Papier aufgearbeitet (Prinzip vgl. Abb. 8.1), aber z.B. nur für ein Schichtpaket/Aufschluss z.B. im Cenoman....

profil

Abb. 8.1: Bsp. eines weitreichende Härtlingsprofils (Säulenprofil), welches ganze Epochen umfasst (BGR, 1999)

2.x.x Quartär (meist die jüngste Ablagerungen)

Das Quartär stellt meist die jüngste Kartiereinheit im Gelände dar und wird nicht näher im Detail aufgenommen bzw. beschrieben (es sei denn, es handelt sich um eine Quartärkartierung!). Gesondert aufgenommen werden jedoch immer Talauen, Hangrutschungen, künstliche Aufschüttungen, alte Flußterrassen mit oberflächlichen Geröllansammlungen, Findlinge oder großdimensionierte eiszeitliche Ablagerungsformen (z.B. Moränen, Löß, Dünen, Oser etc.) und ihre typischen (morphologischen) Merkmale im Gelände!

3 Gebirgsbau (Tektonik)

Kurze Einleitung mit Hinblick auf die regionale Großtektonik (drei bis vier Sätze...) und Aufschluß-/Meßbedingungen je Kartiereinheit. In jedem geigneten Aufschluss solten mindestens 5 repräsentative Messungen erfolgen (Mittelwertbildung).

3.1 Lagerungsverhältnisse (Strukturtektonik)

Mittels Gefügekompass werden an geeigneten Aufschlüssen hinreichend viele Meßwerte je Kartiereinheit aufgenommen,  insbesondere bezüglich:

3.1.1 Streichen und Fallen der Schichten

3.1.2 Sattel- und Muldenstrukturen (wenn vorhanden)

3.1.3 Horst- und Grabenstrukturen (wenn vorhanden)

3.1.4 Klüftung (wenn vorhanden)

3.1.5 Schieferung (wenn vorhanden)

3.1.6 Störungen bzw. Verwerfungen (wenn vorhanden)


3.2 Tektogenese (Altersbeziehungen)

Die Meßwerte werden in Beziehung gesetzt und in den regionalen Rahmen der tektonischen Ereignisse eingeordnet. Besonderheiten werden ggf. interpretiert.

4 Lagerstätten

Treten Lagerstätten unterschiedlichster Form im Untersuchungsraum auf (z.B. Steine-Erden, Erze, Kohle, Kohlenwasserstoffe...), sind diese gesondert in ihrer Erscheinungform und Lage zu beschreiben und ihre Genese kurz geologisch zu deuten; Bergwerke, Stollen oder Steinbrüche sind zu benennen!

5 Hydrogeologie

Treten Quellen, Vorfluter und Drainagesystem in unterschiedlichster, geologisch bedingter Form im Untersuchungsraum auf (z.B. Hungerquellen, Dauerquellen, Karsterscheinungen, Flüsse, Bäche, Talsperren...), sind diese gesondert in ihrer Erscheinungform und Lage zu beschreiben. Ihre Bedeutung für das Wasserdargebot und ihre Genese ist kurz zu erläutern.

6 Böden

Wichtigste Bodenarten des Untersuchungsraum sind zu nennen und in ihrer Verbreitung knapp zu beschreiben.

7 Literatur

Alphabetische Auflistung der verwendeten Literaturquellen (auch Karten!) nach Autoren, z.B.:

Arzt, K. (1983): Petrographie des Brochterbecker Raumes. -- 23 S., Die Heimat (3), Sauerländer-Verlag (Osnabrück).

Stein, W. (1999): Über die Waldtrolle und den Steinbeißer. -- 123 S., Auweih-Verlag (Hamburg).

....

Die genannte Literaturquelle muß im Text des Berichtes auch zitiert werden (und umgekehrt!), also z.B.


Diese Wesen haben nach STEIN (1999) ein seltsames Verhalten...., sie können jedoch auch Granite fressen ....(vgl. ARZT, 1983).


Anhang

Der Anhang des Berichtes enthält alle Meßwerte tabellarisch geordnet und mit Lagepunkten versehen (Meßpunkt 1, 2...usw.), ggf. Bohrprofile oder Analysenwerte. Darüber hinaus finden sich dort:

Wichtig:

Alle Photos und Abbildungen sowie Tabellen sind im Text mit Bildunterschriften zu versehen und durchzunummerieren sowie im Text zu referenzieren (vgl. dieses Script!).